Ermittlung von Papiereigenschaften und Erstellung neuer Papierprofile
Grundlagenermittlung & Vorarbeit
Unser Team hat alle auf dem deutschen Markt verfügbaren Recyclingpapiere tabellarisch erfasst. Wir haben dann festgelegt, dass wir uns ausschließlich um die Materialien kümmern, die vollständig aus Altpapier bestehen. Alle Eigenschaften wie vorhandene Zertifikate und die drucktechnischen Eigenschaften wie Oberfläche, Papierfärbung und Anteil der optischen Aufheller wurden erfasst und in eine sortierbare Exceldatei übertragen. Danach wurden Gruppen gebildet, denn nicht für jedes Papier kann ein Farbprofil erstellt werden. Die messtechnische Auswertung sowie der optische Eindruck unter verschiedenen Lichtbedingungen führten zu 4 Gruppen. Mit jeweils einem Material daraus sollte weitergearbeitet werden.
Für die Arbeit an den Maschinen haben wir uns wieder den Colormanagement-Profi Mario Drechsler eingeladen. Mit seiner Hilfe in den letzten Jahren haben wir über alle Abteilungen, vom Drucksaal über die Druckvorstufe bis in die Sachbearbeitung und den Vertrieb, ein breites Wissen über Farbkontrolle aufgebaut und halten unsere Technik auf den immer neusten Stand.
Tag 1: Druck im ISO-Standard
Druck einer linearen Testform eines Papieres aus jeder Farbgruppe nach ISO-Standard und Festlegen der "Nass-Werte" und Farbkontraste, Auswertung von CIE-Lab Farborten und Dichten, anschließendes Überprüfen der Zuwachskurven und der Spreizung. Danach galt es die Testelemente auszuwerten, zu kategorisieren und Korrekturkurven zu erstellen. Im Anschluss erfolgte ein weiterer Andruck der erstellten Profiltestform zur Druckprüfung und Farbprofilerstellung und deren erneute Auswertung.
Tag 2: Druck mit Intensivskalen
Unser besonderes Steckenpferd, der Druck mit hochpigmentierten Farben, muss immer mit dabei sein! Die im PSO vorgegebenen Tonwertzunahmen und den daraus abgeleiteten Volltonfärbungen, müssen weltweit umgesetzt werden. Daher reizen sie die technischen Möglichkeiten nicht aus, erst recht nicht die speziellen jeder Papieroberfläche. Wir ziehen den Farbauftrag hoch, mehr Farbe ergibt mehr Farbumfang und bessere Druckergebnisse! Das Vorgehen dafür entspricht dem im ISO-Standard an Tag 1.
Tag 3: Workflowparameter definieren
Die Definition und Berechnungen des Workflows für PDF Farbserverkonvertierung, jeweils für den 4C Standard und den Langebartels Plus-Standard mit Intensiv-Skalen jeweils für alle vier Papiergruppen. Hierzu erfolgte die Erstellung von DeviceLink-Profilen, das Einrichten von PDF-Verarbeitungs-Queues auf dem Farbserver und das Konvertieren einer Testform über den Colorserver.
Tag 4: Einrichten von Farbproof-Workflows
Die Farbproof Definitionen wurden ebenfalls für alle vier Papiergruppen nach ISO-Standard und nach »Langebartels Haus-Standard« mit Intensivskala definiert. Die Druckkennlinien (TWZ-Korrektur) wurden überarbeitet, dann ein weiterer Drucktest und feine Korrekturen.