Der Leinenbezug fürs Buch neu entdeckt

Das Buch ist ein Kulturprodukt und hat heute im Zeitalter von book on demand wieder mehr denn je den Anspruch an Ästhetik und Druckkunst erhoben. Als Gebrauchsgegenstand ist das Buch gewissen Nutzungsbedingungen ausgesetzt und die Kriterien, die in der Herstellung an das Buch gestellt werden, sind umfangreich: Es soll strapazierfähig, reißfest, biegsam, leicht, ästhetisch sein.

Wir beobachten mit Freude einen kleinen, feinen und wachsenden Markt an Buchprojekten mit hohem kreativen Anspruch. Daher haben wir uns einmal mit dem Bezugsstoff schöner Bücher auseinandergesetzt und geben einen kleinen Einblick.

"Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seine Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken."

Hermann Hesse

In der Definition heißt es: Bezugsmaterialien in der Buchbinderei umhüllen die Buchdeckel und den Buchrücken als die formgebenden Elemente des Einbandes. Je nach Beschaffenheit erfüllen sie, über ihre verbindende Rolle hinaus, in unterschiedlicher Gewichtung ästhetische oder schützende Funktionen. Das traditionelle Leder wurde mittlerweile von einer Vielzahl an neuen Bezugsmöglichkeiten abgelöst. Die textilen Bezugsstoffe gehören zu den am meisten eingesetzten Materialien. Hier unterscheidet man zwischen Färbung, Oberflächenstruktur und Zusammensetzung. So ist die Bandbreite vom robusten Buckram-Gewebe bis zum feinen Batist groß. Die zweite große Gruppe an Bezugsmaterialien sind die Überzugspapiere. Papiere, die sich durch ihre Eigenschaften für die Beanspruchung eines Buchdeckels gut eignen. Für beide Gruppen gibt es Hersteller, die sich auf Bezugsmaterialien spezialisiert haben. Als Buchhersteller kennt Langebartels die Fallen und Beonderheiten, auf die man achten muss, damit das Buch am Ende genauso wird, wie der Kunde es sich vorgestellt hat.

Die besondere Titelgestaltung

Besondere Lösungen findet man, wenn der Kunde besondere Ideen hat verbunden mit einem hohen Qualitätsanspruch. Für das Buchprojekt 50 Jahre B&L suchten wir nach einer Lösung das Emblem auf dem Buchcover farblich genau passend, erhaben und mit tiefer Detailschärfe umzusetzen. Eine Folienprägung kam aufgrund der mangelnden Schärfe und nicht exakt passenden Farbtons der Folien nicht in Frage. Die Lösung bot dann eine Dublette, gefertigt aus einem im Offsetdruck bezogenen Pappkern, der konturgestanzt in den tiefer geprägten Deckel passgenau per Hand eingesetzt wurde.

 

Details zum Buch

  • Format: 30 x 30
  • Buchdecke: 3mm Pappkern bezogen mit Princesse von Peyer. Das Gewebe aus Zellwolle eignet sich als Bezugsmaterial für Bücher, Ordner, Schuber und hochwertige ­Verpackungen. Es ist optisch elegant und fühlt sich toll an.
  • Veredelung: Heißfolienprägung auf Rücken; Dublone aus heißfoliengeprägten Chromosulfatkarton, konturgestanzt
  • Verarbeitung Buchdecke: Buchdecke mit geradem Rücken verarbeiten, Decke und Rücken blindprägen als Vorlage zum Platzieren der späteren "Dublone", Rückseite und Rücken mit Heißfolienprägung Kutz Luxor Gold, fadengehefteten Buchblock einhängen, Vor- und Nachsatz verkleben. Dublone per Hand in die dafür vorgesehene Vertiefung einkleben.
  • Auflage: 1.000 Stück

 

 

 

 

 

Seit 1893 perfektionieren wir unser Druckhandwerk. Aus Erfahrung wissen wir, dass Druckprodukte nicht nur gut riechen, sondern auch nachhaltig wirken. Bei uns wirken sie nicht nur nachhaltig, sondern sind es. Damit umweltfreundliche Printprodukte produziert und in allen Bereichen akzeptiert werden, müssen diese auch toll aussehen. Darauf haben wir uns spezialisiert.

Bei der so genannten Steifbroschur handelt es sich um eine Zwischenstufe von Broschur und Bucheinband. Es genügt ein doppeltes Vorsatzpapier ohne Gewebefalz. Abpressen und Hinterkleben entfällt, die Pappdeckel werden auf das Vorsatzpapier kaschiert. Die Dicke oder Steifigkeit des Deckelmaterials richtet sich nach der Dicke des Buches. Der mit dem Deckel versehene Buchblock wird vorn beschnitten, der Geweberücken wird fest auf den Buchblockrücken geklebt. Bei dieser Technik können auch Deckelmaterialien aus Metall oder Kunststoff verarbeitet werden. Wichtig: Es gibt ein steifes Aufschlagverhalten, da das Deckelmaterial nicht gerillt werden kann!

Wenn der Bezug detailgetreue Bildwiedergabe erfordert, sollte man als Bezugsmaterial ein Papier mit guter Druckeigenschaft wählen. Wir verarbeiten auch ungestrichene Naturpapiere als Bezugsmaterial, allerdings sind kaschierte Materialien, robuster und unempfindlicher. Die Haptik allerdings ist um ein vielfaches schöner. Besondere Effekte lassen sich durch das Stanzen, Prägen und lasern der Buchdecke erzielen.